3 Die Weimarer Republik

3.4 Das Jahr 1923 - ein Krisenjahr

Der Begriff der "Krise" stammt aus dem Griechischem und ist definiert als eine problematische, mit einem Wendepunkt verknüpfte Entscheidungssituation. Von einem Krisenjahr spricht man dann, wenn es nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch außen- und innenpolitisch "kriselt". Dass diese drei Bedingungen für das Jahr 1923 für Deutschland erfüllt waren, soll die folgende Darstellung zeigen.

2.4.1 Der Ruhrkampf - die äußere Krise

Im Januar 1923 wurde das Ruhrgebiet gegen den Willen Großbritanniens durch französische und belgische Truppen besetzt. Deutschland sei mit den Reparationszahlungen im Rückstand, hieß es. In Wirklichkeit handelte es sich wohl eher um eine Machtprobe. Immerhin handelte es sich bei dem Ruhrgebiet um das damals wichtigste deutsche Indusriegebiet - Frankreich plante, die Reparationen direkt in Form von Kohle einzutreiben. Die deutsche Regierung jedoch fühlte sich zu Unrecht angegriffen, stellte alle Reparationszahlungen ein und rief die Bevölkerung zum passiven Widerstand auf - jegliche Kooperation mit den Besatzungsmächten sollte verweigert werden, kein Zugverkehr rollte mehr nach Westen, es wurde ein Generalstreik gestartet. Als Frankreich infolgedessen den Belagerungszustand über das Gebiet verhängte, entwickelte sich ein regelrechter Kleinkrieg.

Doch der Ruhrkampf führte Deutschland an den Rande des wirtschaftlichen Zusammenbruchs. Produktions- und Steuerausfälle sowie die finanzielle Unterstützung der streikenden Arbeiter und ausgewiesenen Bevölkerung verstärkten die ohnehin schon voranschreitende Inflation zur galoppierenden Inflation (s. nächste Seite). So brach der neu ernannte Kanzler Stresemann im September 1923 notgedrungen den Ruhrkampf ab. Von den Nationalisten wurde dieser Schritt als Verrat gesehen, doch er machte endlich eine Währungsreform möglich.

Versailler Vertrag Inflation

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