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     Vortrag: Die Preußischen Reformen
     3 Die Reformen3.1 Die Bauernbefreiung3.1.1 Phase 2: Das Regulierungsedikt Doch es sollte vier Jahre dauern, bis ein weiterer Versuch unternommen wurde, die Bauern aus ihrer Unterdrückung zu befreien. Das Regulierungsedikt im Jahr 1811 hatte eigentlich das Ziel, die Bauern von ihren Frondiensten und vielfältigen Abgaben zu befreien und ihnen dafür Grundbesitz zu verschaffen. Dazu wurde den Bauern das Eigentum an den Höfen, welche sie bewirtschafteten, übertragen. Von ihren bisherigen Abgaben und Frondiensten an den Grundbesitzer konnten sie sich freikaufen, danach hatten sie einen Hof, der wirklich ihnen allein gehörte. Dies war soweit gut gedacht, aber das Problem bestand darin, 
    dass viele Bauern die Entschädigungssumme nicht aufbringen konnten und 
    deshalb den Rittergutsbesitzern bis zur Hälfte ihres Landes als 
    Entschädigung überlassen mussten. Somit profitierten außer dem bäuerlichen 
    Mittelstand eigentlich nur die Großgrundbesitzer und adligen Junker von der 
    Reform, die auf diese Weise ihren Landbesitz mehren konnten. Viele 
    Kleinbauern hingegen verschuldeten, weil ihre stark dezimierten Ländereien 
    nicht genug Ertrag brachten, und verloren ihr mühsam erkauftes Land wieder. 
    Als schließlich durch eine neue Verordnung auch noch die Allmende (das von 
    allen nutzbare Land eines Dorfes) den Großbauern und Gutsherrn als 
    Entschädigung zugesprochen wurde, verloren viele Kleinbauern endgültig ihre 
    Existenzgrundlage und mussten sich als Landarbeiter auf den großen Gütern 
    verdingen.  | 
    
    
 
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