4 Nationalsozialismus

4.7 NS-Außenpolitik bis 1939

4.7.2 Revisionsphase (1933-1937)

Die Revisionsphase ist durch "Friedensreden" Hitlers bei gleichzeitig beginnender Aufrüstung gekennzeichnet. Zunächst versuchte er, Deutschland größere Bewegungsfreiheit zu verschaffen. Dazu zählen das Verlassen der Genfer Abrüstungskonferenz, der Austritt aus dem Völkerbund im Jahr 1933 und die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht 1935, welche eigentlich eine Verletzung des Versailler Vertrages bedeutete und mit der Aufrüstung in Frankreich und der Sowjetunion begründet wurde.

Um trotz dieser Maßnahmen Deutschland nicht vorzeitig zu isolieren, wurden erste Verträge mit eigentlich distanzierten Mächten geschlossen, auch mit dem Ziel, internationale Anerkennung zu gewinnen und das Misstrauen der anderen Staaten zu beseitigen. Dazu zählen die Ratifizierung der Verlängerung des Berliner Vertrages mit der Sowjetunion, das Konkordat mit dem Vatikan im Jahr 1933, welches von Seiten des Vatikans in der Hoffnung auf Schutz vor Terror und Verfolgung geschlossen wurde und der Nichtangriffspakt mit Polen im Jahr 1934.

Dieser sorgte in Europa für Verwirrung und Überraschung, da eine Verständigung mit Polen von Deutschland ursprünglich nicht angestrebt worden war. Der Nichtangriffspakt brachte jedoch für Deutschland gleich mehrere Vorteile: Eine Gefahr der Umklammerung durch Verbündung Polens mit Frankreich wurde vorerst gebannt, Polen ruhig gestellt und somit eine Pufferzone zur Sowjetunion in Vorbereitung auf den Hitler-Stalin-Pakt geschlossen und zu guter Letzt stiftete der Pakt auch Verwirrung im Ausland und minderte somit die Gefahr eines Zusammenschlusses der anderen europäischen Staaten gegen Deutschland.

1935 wurde nach einer sehr erfolgreichen Volksabstimmung das Saargebiet an Deutschland zurückgegeben. Dies wurde innenpolitisch als großer Erfolg propagiert. Ebenfalls 1935 fand die Stresa-Konferenz der europäischen Westmächte statt. Es wurden Maßnahmen zur Abwehr der deutschen Aufrüstungs- und Expansionspolitik beschlossen. Nur kurze Zeit später jedoch schloss Großbritannien mit Deutschland das deutsch-englische Flottenabkommen ab, welches durch die Zusicherung einer maximalen Aufrüstung der deutschen Flotte auf 35 % der britischen Flottenstärke erkauft wurde und für Deutschland einen großen außenpolitischen Erfolg darstellte. Im Gegenzug dazu wurden noch im selben Jahr ein französisch-russischer sowie tschechisch-russischer Beistandspakt geschlossen.

1936 besetzte Deutschland das Rheinland und erhielt dabei Rückendeckung durch Italien. Die Besetzung wurde auch dadurch ermöglicht, dass Großbritannien Desinteresse zeigte und Frankreich handlungsunfähig war. Die Besetzung des Rheinlands wurde als großer Triumph gefeiert und kam einer Kündigung des Locarno-Vertrages gleich.

Bis 1938 konnte die NS-Revisionspolitik weitere Erfolge erringen, da die anderen europäischen Mächte durch Krisen in Ostasien und dem Mittelmeerraum abgelenkt waren und sich zudem zunehmend die Einsicht durchsetzte, ,dass eine Revision des Versailler Vertrags auf Dauer unvermeidbar sein würde. 1936 die "Achse Berlin-Rom" gebildet, welche auf einer Solidaritätserklärung zwischen Italien und Deutschland basierte und ebenfalls 1936 kam es zum Abschluss des Antikominternpakts mit Japan, welchem sich 1937 auch Italien anschloss.

NS-Außenpolitik bis 1939 (Grundlagen)NS-Außenpolitik bis 1939: Annexionsphase

Familienseite
Meine Seite
weitere Schulmaterialien
zur Übersicht "Abiturwissen Geschichte"